Das hier ist keine Rezension im üblichen Sinne oder ein reiner Spielbericht. Es ist ein seltsamer Mix aus beiden. Spoiler sind enthalten und werden angekündigt.
Die Gruft der Schlangenkönige ist ein gratis OSR-Abenteuer
für Charaktere der ersten Stufen und unerfahrene Spielgruppen. Im Original von
Skerples wurde es inzwischen zweimal auf Deutsch übersetzt. Einmal gibt es eine Übersetzung einer älteren Version des Dungeons von Eichhörnchen Rollenspiele und dann noch die aktuelle Übersetzung von Obscurati Publishing.
Einbettung des Abenteuers in meine Grenzland-Kampagne
Bei den Vorbereitungen für meine Grenzlandkampagne habe ich diesen Dungeon in die Caves of the Unknown platziert und den Ort als Schlangenberg umgetauft, mit passender Sage – hier in Kurzfassung: Ein sagenumwobener Berg, unter dem der böse Schlangenkönig schlafen soll. Er wartet darauf, geweckt zu werden um erneut über das Land herrschen zu können.
Die Gruppe wurde durch Gerüchte darauf aufmerksam gemacht, dass der starke Regen der vergangenen Wochen zu einem Erdrutsch geführt haben soll und dadurch ein steinernes Portal freigelegt wurde.
Meinungen über das Abenteuer
Nun wird dieses Abenteuer kontrovers diskutiert. Vor allem hinsichtlich des Anspruchs, dass es ein Einsteigerabenteuer sein soll. Die einen loben es in den Himmel, die anderen haben gemischte Gefühle oder lehnen es vollkommen ab. Auf Skerples Überblicksseite finden sich auch Rezensionen dazu. Recht amüsant ist das auf der drivethrurpg.com-Seite des englischen Originals, in dem sich 1-Stern-Wertungen mit 5-Stern-Wertungen abwechseln – die Tendenz ist aber insgesamt doch positiv.
Ich finde es super. Denn bei meiner offenen Runde, die hinsichtlich der (OSR-) Rollenspielerfahrung durchaus divers aufgestellt ist, geht das didaktische Konzept auf. Die ersten Dungeonräume bieten den Charakteren Lektionen, die nicht zwingend tödlich sind, aber sie für das Kommende wappnen, alle haben Spaß.
Spoiler:
Beispielsweise der verfluchte Ring, der den Ringfinger in eine – auch für ihn - gefährliche Giftnadel verwandelt und die Gruppe auf verfluchte magische Gegenstände und ihre Vor- und Nachteile vorbereitet, finde ich gelungen.
Lehrreiche Lektionen
Es lässt sich ohne Weiteres eine Checkliste für Einstiegsdungeons ableiten, was ein solcher Dungeon für Erfahrungen bieten könnte:
- Dungeons sind gezielt angelegt und bieten Gefahren und Schätze
- Schätze können nützlich, aber auch verflucht sein
- Es gibt tödliche Fallen, die auch wiederholt auftreten können
- Es gibt Geheimgänge und Geheimräume lohnen sich
- Es gibt versteckte Monster
- Manche Gefahren kann man vorher wahrnehmen und vermeiden
- Spezielle Monster erfordern spezielle Kampftaktiken
- Schätze können von ungewöhnlicher Gestalt sein
- Manche Räume sind leer
- Der Ort eines Kampfes sollte sorgfältig ausgewählt werden
- Fallen können Charaktere auch bewegen
- Und weitere
Spielerfahrungen
Zwei Expeditionen, einmal zu fünft, einmal neun + Gefolgsleute, haben die Abenteurer in den Dungeon gestartet. Beide Male haben sie wertvolle Beute gemacht, sind aber auch dem Reich der Toten nahegekommen. Wobei ich mit der fürcherlichen 2W6-Tabelle spiele. Ohne diese wäre es wesentlich tödlicher geworden. Mein Eindruck ist, dass beide Gruppen viel Spaß hatten. Vor allem die neunköpfige Expedition kam am Ende richtig ins Schwitzen und ist mit Müh und Not und großer Beute aus dem Schlangenberg wieder herausgekommen.
Meine Runde hat das Gefühl, dass der Dungeon noch riesig ist, allerdings haben sie große Teile bereits erkundet. Skerples hat seinen Dungeon jedoch schon im Voraus so angelegt, dass man ihn problemlos erweitern kann. Das nutze ich. Damit sich eine weitere Expedition noch mehr lohnt, arbeite ich gerade an einer vierten Ebene.
Mein Fazit
Du suchst für deinen Hexcrawl noch einen Dungeon für niedrigstufige Charaktere und untote Schlangenmenschen passen in dein Setting? Greif zu!