Montag, 25. März 2024

Die Erweiterung der Gruft - Dungeonchecklist

 Meine Erweiterung der Gruft der Schlangenkönige von Skerples schreitet voran. Ich schrieb bereits zu seinem Abenteuer und wie ich die Erweiterung inhaltlich konzipiert habe. Die Dungeon Checklist von Arnold K ist eine weitere Möglichkeit Inspirationen für den eigenen Dungeon zu finden. Er gibt sieben Merkmale vor, die ein Dungeon – der seinen Ansprüchen entspricht – erfüllen sollte. Dabei empfiehlt er vorab die Liste zu benutzen und am Ende nochmal alle Punkte durchzugehen. Ich bin nicht der erste, der darüber reflektiert. Moonmoth hat seinen Dungeon beispielsweise auch mit der Checkliste überprüft.

Wie auch in meinem vorherigen Artikel spoilere ich hier Inhalte zu meinem Dungeon, der da eines Tages zum Download bereit stehen wird.

1.      Something to steal

Neben Gold schlägt Arnold K. auch weitere Dinge wie Artefakte oder Handelswaren vor oder immaterielle Güter  wie Beziehungen. Letzteres finde ich sehr herausfordernd, muss es doch auch von der Spielergruppe als Schatz wahrgenommen werden.

Elric ist hier vielleicht ein Schatz, der diesen Ansprüchen genügt. Ein Nichtspielercharakter, bestehend aus den untoten Überresten eines Abenteurers, der mit seinem verbliebenen Arm nonverbal kommunizieren kann und über Träume dem Träger seiner Knochen eine Queste mit auf den Weg gibt. Zudem kann man Elrics Arm als magische Waffe einsetzen. Ich bin mal gespannt, ob das funktioniert. Wahrscheinlich werden ihn meine Testspielenden gar nicht finden ;)

Klassische Schätze gibt es natürlich auch und vielleicht sollte ich auch die schweren Bronzeportale mit Schatzwerten versehen…

2.      Something to be killed

Monster die man töten kann gibt es genügend im Dungeon. Bei den Lebenden habe ich mir auch überlegt inwiefern sie verwertbar wären – ist vielleicht aber auch eher etwas für den Bereich „Something to steal“. Die konkurrierende Abenteuerrunde ist natürlich zu nennen. Die Frage ist, ob ich es geschafft habe, auch niedrigstufigen Charakteren was zum Töten vor die Füße werfen zu können. Die untoten Schlangenmenschen sind da in Teilen gut bewältigbar – behaupte ich.

3.      Something to kill you

Arnold K. geht hier darauf ein, dass der Dungeon schaffbar sein muss, aber zugleich das Gefühl vermitteln sollte, das eben nicht zu sein. Für Fairness sorgt eine klare Kommunikation der Gefahren. Vor der tödlichen Falle liegen beispielsweise die Überreste von Abenteurern.

Ob ich diese Gefahren in meinem Dungeon transparent genug gemacht habe und wie schwierig er wirkt muss ich schlicht noch durch das Testspiel herausfinden. Eine Reflexionsfrage, die ich im Hinterkopf behalten sollte.

In dem Wachraum vor dem Gefängnis habe ich Falle und Monster kombiniert. Ein Fallgatter wird durch eine Druckplatte aktiviert, ein erfolgreicher Rettungswurf ist erforderlich um Schaden zu vermeiden. Zugleich erwachen die beiden Schlangenmenschenskelette und greifen die Eingesperrten an. Die Tür in der anderen Richtung ist abgeschlossen, muss also eventuell unter Zeitdruck geöffnet werden. Zwar sind die Skelette besiegbar, aber sie erstehen nach zwei Phasen (20 Minuten) wieder auf. 

Die Gefahr des Fallgatters kündige ich durch zerschmetterte Knochen an. Aber, dass die Skelette wieder auferstehen… dafür habe ich noch keinen Hinweis. Bis jetzt. Das ist ja das Gute am Verfassen von Blogartikeln, man reflektiert nochmal über bestimmte Aspekte. Vorherige Abenteurer könnten an der Tür zum Wachraum eine Warnung hinterlassen haben: „Auch geschlagene Untote bleiben am Leben“ Irgendwie so.

4.      Different Paths

Spoiler, Spoiler! Die Karte!

Die Spielenden brauchen Entscheidungsmöglichkeiten. Verschiedene Pfade können das bieten. Wie anhand der Karte erkennbar ist, gibt es einige Verbindungen, welche Auswahlmöglichkeiten bieten, aber auch Hinterhalte ermöglichen. Herausfordernd ist natürlich die große Halle (5) mit ihren sieben Möglichkeiten eine andere Richtung einzuschlagen. Ob das zu viel ist, muss ich schlicht im Testspiel herausfinden.



Drei Zugänge zum Dungeon sind zudem vorhanden. Eine Höhle führt zum Gefängnis (30), in der großen Halle gibt es einen Zugang von oben (5) (siehe unten ;) und der Haupteingang natürlich (2). Ha, und wenn ich den Geheimgang (1) vor dem Hauptportal noch mitrechne, sind es sogar vier Zugänge. Es hängt ein Stück weit vom gewählten Aufhänger des Abenteuers ab, über welchen Zugang die Gruppe den Dungeon betritt.

5.      Someone to talk to

Okay, es ist immer noch eine Tempelanlage voller Untoter. Daher ist auch die konkurrierende Abenteurergruppe hier wieder von Bedeutung. Es ist auch der erste Punkt, den Arnold K. vorschlägt und auch seine anderen Vorschläge sind interessant. Ich muss mich wirklich beherrschen, nicht den Zauberer mit dem Zeitparadoxon einzubauen. Es ist einfach eine super Idee!

Den armen Elric hatte ich weiter oben bereits erwähnt. Mit der Möglichkeit mit der Schlangengöttin in Kontakt zu treten bleiben also drei Interaktionsmöglichkeiten. Hach, und vielleicht doch der Zauberer mit dem Zeitparadoxon…

6.      Something to experiment with

Viele Aspekte, wie ein Kampf, sind beherrschbare Probleme für Spielercharaktere. Arnold K. schreibt, dass gerade die weirden Dinge aber eine andere Herausforderung sind, deren Regeln erst herausgefunden werden müssen.

Einige solche Dinge habe ich eingebaut. Was davon erkannt und ausprobiert wird, steht auf einem anderen Blatt. Was macht die Milch, die aus der Statue der Schlangengöttin tropft? Ist sie giftig oder gar eine potentielle Einnahmequelle? Ich bin gespannt, wie die Testgruppe damit umgehen wird.

7.      Something the players probably won't find

Die geheime Schatzkammer im Tempel, der verborgene Weg aus dem Dungeon oder die versteckte Treppe in die fünfte Ebene wären mögliche Geheimnisse. Auch die Felsnische mit der Schatzkarte ist nur schwer zu finden. Beziehungsweise – ich habe so lange über die geheimen Orte nachgedacht, dass sie mir allesamt lächerlich leicht zu entdecken scheinen. Es ist wie bei einem Rätsel, dessen Lösung man kennt. Es wirkt so offensichtlich. Aber die Erfahrung lehrt, dass es eben doch sehr schwer ist, verborgene Orte zu entdecken.

Fragen für den Spieltest

Die Checkliste lässt sich auch in Fragen, um die Spielenden nach dem Testspiel zu interviewen. Ich würde nicht alle Fragen durchgehen, sondern solche auswählen, die sich durch die Spielerfahrung oder die Rückmeldungen ergeben.

  • Gab es genug Schätze für deinen Charakter? Welche Schätze fallen dir noch im Nachhinein ein? Welche wertvollen Güter würdest du sichern, wenn du diesen Ort immer wieder aufsuchen könntest?
  • Wie tödlich fandest du die Begegnungen? Hattest du das Gefühl, die ganze Zeit auf der Flucht zu sein? Hast du den Dungeon genutzt, um Feinde zu beseitigen? Fallen dir im Nachhinein gute Strategien ein?
  • Wurden tödliche Gefahren deutlich angekündigt? War es dir klar, dass du dich in eine gefährliche Situation begibst? Was würdest du noch ergänzen, damit der Dungeon fairer wird?
  • War der Aufbau des Dungeons für dich nachvollziehbar? Hattest du das Gefühl Entscheidungsmöglichkeiten zu haben? Welche Orte fandest du in dieser Hinsicht überfordernd oder langweilig?
  • Gab es Zeit und Möglichkeit fürs Rollenspiel? Welche Figuren haben dir Spaß gemacht? Hättest du dir mehr Interaktionsmöglichkeiten mit Nichtspielercharakteren gewünscht?
  • Welche Rätsel haben dich gelockt? Was hättest du gerne ausprobiert, hast dich aber nicht getraut? Was würde dein Charakter versuchen, würde er erneut in den Dungeon gehen?
  • Welche Orte hättest du noch gerne besucht? Glaubst du, dass du etwas verpasst hast? An welchen Orten würde dein Charakter Ausschau halten, wenn er abermals zurückkehren würde?

 

Sonntag, 24. März 2024

Eine Erweiterung der Gruft der Schlangenkönige von Skerples

 

Wie baust du deinen Dungeon? Eine Möglichkeit bei mir ist auf Basis einer Inspirationsquelle ein Konzept zu entwickeln. Eine Inspiration für mich ist die Gruft der Schlangenkönige von Skerples gewesen. Ich schrieb bereits dazu. Im Folgenden drösel ich einmal auf, wie ich mein Konzept für die Erweiterung daraus entwickelt habe.

Spoilergefahr: Ich werde die Gruft der Schlangenkönige immer wieder spoilern und – evtl. weniger wichtig – auch das Konzept meines eigenen Abenteuers, das ich irgendwann zum Download bereitstellen will.  

Die Vorlage besteht aus einer falschen und einer richtigen Gruft, Xiximanters Laboratorium, einer Tempelanlage und den Goblinhöhlen. Was fehl und was ließe sich noch erweitern? Für mich war klar, wenn dies eine Stadt der Schlangenmenschen gewesen ist, und das implizieren ja die Vorstellungen Xiximanters, dann muss es ja nicht nur einen Ort für die Toten geben, sondern auch einen für die Lebenden. Also – ehemals – Lebenden, denn die große Zivilisation ist dem impliziten Setting des Abenteuers zufolge untergegangen. Da kam mir meine Schlangengöttin der Verwandlung und Fruchtbarkeit in den Sinn. Eine Brutstätte für den Schlangennachwuchs einerseits und eine rituelle Anlage zur Verwandlung von Humanoiden in Schlangenmenschen andererseits.

Meine Dungeons sind vielleicht nicht realistisch, aber glaubwürdig müssen sie schon sein – für mich zumindest ;) Daher muss der Dungeon ein Sandbecken für die Paarung enthalten, einen Schlammtümpel für die Brut, eine heiße Quelle, die dafür Wasser und Temperatur liefert und nebenbei auch Bäder mit heißem Wasser versorgt und Ruhebereiche natürlich – Reproduktion erschöpft.

Für die Verwandlung kombiniere ich Star Gate mit Schmetterlingen: Es gibt kleine heilige weiße Schlangen; es gibt humanoide Wirte und da die Transformation Zeit und Ruhe braucht – eine Phase des Verpuppens und Schlüpfens. Daraus ergeben sich entsprechende Örtlichkeiten: Ein Heiligtum der weißen Schlange, ein Ritualbad, weitere Kammern zur Präparation und für die Kokons und einen kleinen Tempel der Fruchtbarkeitsgöttin. Zudem ist ein Gefängnis vorteilhaft, für Sklaven und/oder zukünftige Schlangenmenschen.

Dann brauche ich noch ein paar Orte des täglichen Lebens. Einen Vorratsraum, Waffen- und Wachkammern, Schlafalkoven. Einen weiteren Spa-Bereich – äh, also eine Häutungskammer mit groben Sand!

Soweit die Räumlichkeiten. Kommen wir zu den Bewohnern. In der Vorlage gibt es Schlangenmenschenskelette, monarchistische Goblins mit Klebefüßen, Wächterstatuen, einen Dämon, einen mächtigen Nekromanten und Gelantineskelette nicht zu vergessen. Dort ist definitiv für Abwechslung gesorgt.

Ich denke bei meiner Erweiterung natürlich erstmal langweilig an das notwendige Personal, skelettierte Schlangenwächter, -priester, -gäste, -hebammen und eine untote Naga-Hohepriesterin mit vielen Armen. Lässt die Spielergruppe die Tür zur Ebene offen stehen, kommen noch die oben genannten Monster dazu. Dann lasse ich mich von Skerples Monster Overhaul inspirieren und wähle die Paradies-Egel, na, ich mache daraus kleine Garnelen. Die weißen Schlangen und noch ein paar weitere Nattern… es wirkt noch recht einseitig. Also gibt es noch eine konkurrierende Abenteurergruppe – sowas eskaliert bei mir erfahrungsgemäß in komplizierte Beziehungsdynamiken – dazu aber ein anderes Mal mehr. Auf jeden Fall sollte eine heimliche Anhängerin der Schlangengöttin in der Gruppe sein.

Dann zum Interieur des Dungeons. Schlangenreliefs und steinerne Türen sind ja nicht weiter kompliziert. Aber es gibt ein paar besondere Merkmale: Wie Geheimtüren versteckt sind und auf welche Art und Weise sich Weirdness äußert.

Bei den Geheimgängen habe ich mich am Statuenprinzip der Gruft orientiert. Nahezu alle Geheimgänge hängen mit Statuen zusammen. Eine Ausnahme gibt es auch, in der ein verlorenes Tagebuch den Hinweis gibt und mal keine Statue in der Nähe ist.

Weirdness – okay, es gibt einen Bereich für die Umwandlung in Schlangenmenschen. Das ist sicherlich schon abgefahren. Was mir aber sehr an der Vorlage gefällt, ist der schwarze Teich. Das schwarze Wasser riecht nach Lakritz und gibt damit schonmal den Hinweis: Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Tatsächlich stellt sich der Teich als Gefahrenquelle und Schatzhort zugleich heraus. 

Das will ich auch! 

Im Tempel der Schlangengöttin gibt es eine Statue, die weiße Milch absondert. Die riecht nach… süßem Popcorn. Jeder kann sich was darunter vorstellen und es passt absolut nicht in die Umgebung. Das sollte denselben Effekt erzielen und die Spielenden sind vorgewarnt – sie erinnern sich (hoffentlich) noch an den Lakritzteich. Mal davon ab, von der Milch einer bösen Schlangengottheit zu kosten ... das ist eigentlich nur was für Rote-Knopf-Drücker. Aber: Sie gibt Zugang zum Allerheiligsten, ist Teil des Verwandlungsrituals und ließe sich sicherlich gut als Droge wundersames Getränk verkaufen...

Es gibt noch weitere Aspekte, die ich aufgegriffen habe. Aber an dieser Stelle soll es vorerst genug davon sein. Eine weitere Kriterienliste, die ich berücksichtigt habe, ist die empfehlenswerte Dungeon-Checklist von Arnold K. Im nächsten oder übernächsten Blogpost werde ich was dazu schreiben.

Die Erweiterung der Gruft - Dungeonchecklist

  Meine Erweiterung der Gruft der Schlangenkönige von Skerples schreitet voran. Ich schrieb bereits zu seinem Abenteuer und wie ich die E...